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Weltgebetstag 2021 in Vanuatu - Wir laden Sie herzlich ein!

Folge 1- Ein Mitglied des WGT-Komitees machte sich auf den Weg nach Vanuatu und berichtet darüber.

Kann man das der Umwelt zumuten, fragte sich unsere Autorin Katja Dorothea Buck: Knapp 40000 Kilometer fliegen, um über Vanuatu zu berichten? Das sei die falsche Frage, erfuhr sie dort.
Mein Flug nach Vanuatu blies mehr als zehn Tonnen Co2 in die Atmosphäre, ich versuchte mein Gewissen zu beruhigen, denn ich flog ja nicht zum Spaß nach Vanuatu. Ich wollte unter anderem auch zu der Frage des Klimawandels und deren Folgen für Land und Leute recherchieren. Immerhin ist Vanuatu das Land, das weltweit am meisten durch den Klimawandel gefährdet ist, während die Ni-Vanuatu so gut wie gar nichts zum Klimawandel beitragen.

Kurz gesagt: Sie baden aus, was wir verursachen. Was für ein krasses Missverhältnis!
Ich nahm mir vor die Menschen ganz direkt zu fragen, wie es ihnen damit geht, dass ich aus einem Land komme, das zum Klimawandel beiträgt, während sie unter den Folgen zu leiden haben.
Doch niemand wollte mit mir daraufhin tiefergehend in eine Diskussion um Klimagerechtigkeit einsteigen. Ich merkte selbst, dass ich das Thema Klimawandel auf eine Täter-Opfer-Perspektive reduzierte. Ich teilte die Welt in Menschen, die aktiv verursachen, und in Menschen, die passiv ausbaden müssen, in Starke und Schwache. Doch man merkt schnell, wenn man mit den Menschen über den Umgang mit den Naturkatastrophen spricht, dass sie die Starken sind. Wer von uns hätte die Kraft, nach einem Desaster wie dem Zyklon Pam, der 2015 binnen weniger Stunden einen Schaden von 60% des Bruttoinlandsproduktes anrichtete, einfach wieder bei Null anfangen? Wer könnte am Tag, nachdem er alles verloren hat, mit dem Wiederaufbau beginnen und dabei noch lächeln?
So waren auch Fernsehteams, die nach dem Zyklon auf die Insel kamen, ziemlich verwirrt gewesen, als die Menschen immer noch lächelten. Die Ni-Vanuatu sagen: "Egal, was Du tust, mit einem Lächeln auf den Lippen geht es leichter als mit Sorgenfalten auf der Stirn."
Diese ungemeine Widerstandskraft der Menschen hier ist beeindruckend. Sie sind genügsam und versuchen mit dem auszukommen, was ihnen die Natur schenkt. Dies faszinierte mich, ebenso wie es mich beschämte. Ich dachte daran, was ich alles brauche, um zufrieden zu sein.
Klimagerechtigkeit ist nicht nur eine Frage des Schadenersatzes. "Wir wollen nicht euer Geld!" sagte Willy Missack, Koordinator der Vanuatu Climate Action Networks (VCAN). Ich musste in der folgenden Gesprächspause meine Koordinaten für die Klimadebatte neu justieren. Wenn sie nicht unser Geld wollen, was wollen sie dann? "Wir brauchen euch als Partner im Kampf gegen den Klimawandel. Ihr müsst euch auf die Realität der Menschen einlassen, die jetzt schon vom Klimawandel direkt betroffen sind. Mit eurem Wissen und Know-How können wir gemeinsam Anpassungsmaßnahmen finden, die den Menschen eine echte Zukunftschance geben." Nur zu Konferenzen zu fahren und über die Höhe von Kompensationsleistungen zu diskutieren, reiche nicht. Der Klimawandel kann nicht allein am Schreibtisch gelöst werden. Und es könne sich nur etwas ändern, wenn alle an einem Strang ziehen, nicht nur in Vanuatu, sondern auf der ganzen Welt. (gekürzt durch Sybille Aumann)

Die Bilder wurden vom Deutschen Komitee e.V. WGT herausgegeben.