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Wortbrücke – 22. Juni 2025

Flößerei auf der Elbe

Am Wochenende ist der 36. Deutsche Flößertag in Magdeburg. Zum Programm gehört der Gottesdienstbesuch im Dom. Die Flößerei ist ein uraltes Handwerk und immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Im Dom lesen wir am Sonntag eine Bibelstelle aus dem 1. Buch der Könige – Kapitel 5 /die Verse 15 bis 26. Flöße kommen beim Tempelbau zum Einsatz. Die beiden Könige Hiram und Salomo schließen Frieden und tauschen Waren aus. Wer guten Handel betreibt, schießt nicht aufeinander. Hiram liefert Massen von Zedern- und Zypressenholz, Salomo liefert 2000 Wagenladungen Weizen und 2000 Fässer reines Olivenöl. Das Holz kommt auf Flößen.

Auch die Elbe transportiert seit über eintausend Jahren Flöße. Magdeburg besaß im Mittelalter das „Stapelrecht“. Hier mussten die Flößer, aus dem Böhmischen kommend, für drei Tage ihr Floßholz und ihre Ladung den Magdeburger Händlern feilbieten. Erst danach durften sie nach Hamburg weiterfahren. Auf dem Werder Magdeburgs gibt es heute noch die Straße „Hinter den Holzstrecken“. Und die Jahrhunderte scheinen – im Rückblick – , wie Stämme zu sein, die zum Floßbau zusammengebunden werden. Sie stehen nicht in unmittelbarer Beziehung zueinander. Verbunden sind sie durch das Tau der Zeit(en). Alles fließt.

Domprediger Jörg Uhle-Wettler