
Paulus und Petrus im Hohen Chor; Dom Magdeburg. Foto: G. Demmel
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Wort - BRÜCKE zum 2. Sonntag nach Trinitatis - 29.6. 2025
Am 2. Sonntag nach Trinitatis geht es um die Einladung die Jesus an uns alle ausspricht: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid`; ich will euch erquicken“. (Mt 11,28) Jesus ist Brückenbauer. Zwischen Gott und den Menschen ist er selbst die Brücke. Er baut Brücken zwischen Arm und Reich, Mächtigen und Machtlosen. In einer Zeit, in der wir erleben, dass zwischen Menschen, zwischen Kulturen und Völkern, zwischen verschiedenen Meinungen, Brücken und Verbindungen abgebrochen werden, anstatt Brücken zu bauen, sind auch die tatsächlichen Brücken marode geworden und brechen zusammen. Was für eine Symbolik! Man hat vergessen sich um die Brücken zu kümmern! Sowohl diplomatisch, wie zwischenmenschlich, und eben auch bautechnisch. Das Dilemma wird sichtbar!
Dieser Sonntag fällt in diesem Jahr zusammen mit dem Gedenktag an die Apostel Petrus und Paulus. Auch zwei Brückenbauer, von Jerusalem aus in die Welt hinaus. Brücken, über die Menschen den Weg zu Jesus gefunden haben. Diese beiden haben die Einladung Jesu an ALLE proaktiv weitergegeben. Aus dem einen ist ein „Pontifex“ geworden. Das bedeutet „Brückenbauer“. In Rom war ein Pontifex zuständig für die Instandhaltung der Tiberbrücke.
Schlüssel und Schwert sind die besonderen Auszeichnungen, die ihnen die Kirche zukommen lässt. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass jedes menschliche Leben eine Wendung nehmen kann und Gott auch aus noch so großen Unvermögen durch seine Gnade und Rettung, Heil schenken kann. Petrus und Paulus stehen dafür! Petrus werden die Schlüssel des Himmels anvertraut (Mt.16,19). Und wie sehr brauchen wir heute diese Brückenbauer mit einer Schlüsselfunktion, damit immer wieder Menschen der Einladung Jesu zu einem gelingenden Leben folgen, ihnen der Glaube erschlossen wird. Im Leben von Paulus ist das Schwert ein Symbol für die Wahrheit und Klarheit des Wortes. Das wusste insbesondere Martin Luther zu schätzen. Mit einem Schwert kann man etwas trennen. Paulus hat einen klaren Schnitt gemacht, sich vom Hass getrennt und ist als Christ mit vollem Einsatz von nun an für das Reich Gottes eingetreten. Schlüssel und Schwert, Petrus und Paulus, sie bringen zwei entscheidende Weisen des Christentums zum Ausdruck, die auch heute wichtig sind. Der Glaube, der uns die Tür zu Gott aufschließt und der Glaube der eine befreiende Kraft hat.
Thomas Lösche, Religionspädagoge
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