Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    

Bild: G. Demmel
 

Wortbrücke für den Letzten Sonntag des Kirchenjahres am 23.11.2025

Ein Sonntag. Zwei Namen: Totensonntag und Ewigkeitssonntag. Der Totensonntag ist ausdrücklich eine Feier zur Erinnerung an die Verstorbenen. Es ist ein Gedenken der Lebenden an diejenigen ihrer Gemeinschaft – der eigenen Familie, der eigenen Gemeinde, der eigenen Nation, oder generell der Menschheit – die verstorben sind.
Den Ewigkeitssonntag kann man nur feiern, wenn man die dahinterliegende Hoffnung teilt, die Hoffnung auf die Ewigkeit, die die Grenze zwischen Leben und Tod überschreitet.

Beiden Sonntagsschwerpunkten gemeinsam ist die Schwellen-situation. Die Verarbeitung von Verlust. Der Gedanke des Ewigkeitssonntags überschreitet diese Schwelle: In der größten Gefahr, in endloser Verzweiflung und tiefer Traurigkeit gilt glaubende Gewissheit: Gott rettet unsere Seele vor dem Tod. Unsere Seele, unser Leben. Nein, nicht alles wird ausgelöscht und zunichte gemacht. Auch wenn die ganze Welt vergeht, die Seele lebt in Ewigkeit. Die Macht des Todes ist gebrochen. Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes. Das ist so unglaublich, dass man es nur glauben kann.

Verbildlicht ist auf dem Kanzeldeckel des Magdeburger Domes, der gnädige Gott, der durch das Leiden seines Sohnes sich liebend den Menschen zuwendet (der sog. „Gnadenthron“, Gottvater mit dem Leichnam Jesu auf seinem Schoß). Wir erkennen diesen Dreifaltigen Gott, in dem wir die beiden christlichen Tugenden Liebe und die tanzende Hoffnung in den Blick nehmen. Durch sie hindurch erkennen wir den gnädigen Gott. Liebe und Hoffnung lenken unseren Blick auf den, der immer da ist. Das ist die vom Glauben getragene Perspektive für Totensonntag und Ewigkeitssonntag. Ein Trost spendendes Bild, trotz Trauer und Schmerz.

Thomas Lösche, Religionspädagoge