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Wortbrücke aus dem Magdeburger Dom zum 1. Sonntag nach Trinitatis – 11. Juni 2023

„Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich“ Lukas 10, 16a

Das nebenstehende Bild habe ich im Mai in New York eher zufällig aufgenommen. Bei der späteren Betrachtung war ich überrascht, welche tiefe theologische Aussage darin gefunden werden kann. Trinity Place ist nach der einer der ältesten Kirchen der Stadt in unmittelbarer Nähe benannt, Trinity heißt Dreieinigkeit, und One Way heißt zwar Einbahnstraße, kann aber auch schlicht als Ein Weg gelesen werden. Mit dem Dreieinigkeitsfest am vergangenen Sonntag geht das Kirchenjahr nach Weihnachten, Ostern Himmelfahrt und Pfingsten in die lange Zeit ohne besondere Kirchenfeste. Trinitatis ist quasi eine letzte Zusammenfassung von Gottes Handeln als Vater und Schöpfer, als Sohn und Erlöser, als Heiliger Geist und gestaltende, wirkende Kraft. Alles verschiedene Aspekte und Ansichten des einen, treuen Gottes, der sich seiner Menschen annimmt. Das Kirchenjahr geht somit seinen Weg in den Alltag über, geht einen Weg, der nach vorne weist, der Zukunft gestaltetet. Die Zeit ohne große Feierlichkeiten und Feste ist die Zeit, in der sich der Glauben bewährt. Um im Bild zu bleiben: wir kommen vom dreieinigen Gott (Trinity) her, wir haben dadurch einen klaren Weg vorgezeichnet bekommen durch das, was wir durch die Heilige Schrift von Gott erfahren: gute Aussagen über die Gestaltung unseres Lebens als Menschen, z.B. durch die Zehn Gebote, die Bergpredigt, die Erzählungen von Gottes wirkender Liebe und Begleitung. Dieses Erkennen Gottes ist stimmig und gibt, wenn wir uns darauf einlassen, einen guten Weg vor (One Way). Das geschieht nicht nur in der Kirche, gar im Dom, sondern überall dort, wo wir sind, im alltäglichen Leben, zwischen den Häusern, wo wir wohnen und arbeiten. Lassen wir uns darauf ein, dann stehen die Ampeln unseres Lebens auf Grün, und wir können frohen Mutes vorankommen, im Fußgängerschritt und auch als am Steuer des Fahrzeugs Familie, Beruf, Freizeit und Lebensgestaltung.

Aber nicht den Spruch der Woche, der oben zitiert ist, dabei vergessen. Gott in Jesus Christus traut uns zu, dass wir seine Botschaft von Liebe und Gerechtigkeit, von Befreiung und Geborgenheit weitergeben können. Das beinhaltet natürlich eine große Verantwortung, denn von Gott und seinem Sohn erfahren die Menschen, die uns auf dem Weg begegnen, von uns. Nehmen wir die Aufgabe ohne Zurückhaltung gerne an! Wir sind die Boten auf dem einen Weg. Lassen wir uns stets neu anregen, nicht an der Ampel stehenzubleiben, sondern die leuchtende Aufforderung Gott zum Voranschreiten aufzunehmen. Eines ist sicher: er wird immer diesen Weg, den einen Weg, mit uns gehen, in allen seinen Erscheinungsformen: als Schöpfer, Erlöser und erneuernde kraft, als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Trinity eben!

Herzliche Grüße aus dem Magdeburger Dom für Ihr Leben!
Stephen Gerhard Stehli, Domgemeindekirchenratsvorsitzender