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Wortbrücke in die Domgemeinde - zum 20. Oktober 2024

Lara und die Seligpreisungen

Das Bild zeigt die Kirche auf dem Berg der Bergpredigt. Das ist der Ort. Das Wort bzw. die Wörter der Bergpredigt wirken bis heute in der Welt. Unser Landesbischof Friedrich Kramer wird Sonntag den Teil über die Feindesliebe in seiner Predigt auslegen. Die Bergpredigt beginnt mit den neun Seligpreisungen.

„Lara war nicht fromm.“ - so schreibt es Boris Pasternak in seinem Roman „Dr. Schiwago“.

„Nur, wenn ihr Herz so schwer war, wie das der Katharina in Ostrowskis Gewitter – dann ging sie in die Kirche, um zu beten.“

Niemand kennt mehr Ostrowskis Gewitter, aber man ahnt dennoch, wie es Lara geht.

Lara ging vorsichtig an den Betenden vorbei, „während der Priester Afanassitsch die neun Seligpreisungen herunterleiert, wie etwas, was ohnedies alle schon auswendig kannten“.

Selig sind die geistlich Armen … selig sind die Leidtragenden … selig sind, die da hungern und dürsten nach Gerechtigkeit …

Lara fuhr zusammen: Man sprach ja von ihr, sie war gemeint. Selig sind die Leidtragenden, die Schwachen, die Unterdrückten. Sie haben der Welt etwas zu sagen, ihnen gehört die Zukunft. Das also hat Er gedacht. Das war seine Meinung. Das hat Christus gelehrt.

Selig sind, die Frieden stiften und nicht allein auf Sieg setzen. Worte sind stärker als Waffen.

Domprediger Jörg Uhle-Wettler