![]() (Die Verkündigung, Leonardo da Vinci und Andrea del Verrocchio, ca. 1475; Bildquelle Wikipedia) |
Wortbrücke zum 4. Sonntag im Advent – 22. Dezember 2024
Die Zeit der Erwartung, der Vorbereitung, des Advents geht langsam zu Ende, der Vierte Advent ist schon voller Spannung auf das Weihnachtsfest. Bald ist der große Tag da, bald kommt es an, wie das Wort „Advent“ selbst uns sagt: es heißt Ankunft. Wer oder was kommt an? Das Fest mit den Geschenken, die Familie um den Weihnachtsbaum, die lange nicht gesehene Verwandtschaft, die Weihnachtspost? Für die Christenheit kommt Gott selbst an, in die Welt, vom Himmel auf die Erde! Eine unwahrscheinliche Botschaft, kaum zu glauben, oft kaum zu finden zwischen den vielen Weihnachtsmärkten, Rentieren und Glühweinbechern. Und eigentlich ist das kein Wunder, denn Gott kommt nicht, wie man sich das von Göttern vorstellte (und noch vorstellt), mit feurigem Streitwagen oder blitzeschleudernd wie Helios oder Jupiter im alten Griechenland oder Rom, oder mit Sonnenbarke durch die Nacht wie Amun-Re im alten Ägypten, auch nicht stark und kräftig wie Herakles bereits in der Wiege, sondern als ganz einfaches, normales Kind einer ziemlich jungen Frau samt Verlobten in der letzten Ecke des römischen Reiches, völlig unauffällig, unter schwierigen Umständen. Und doch, in diesem Kind, das Jesus heißt, in Bethlehem geboren und in Nazareth aufgewachsen, will Gott selbst im Leben als Mensch unter Menschen sein, mit ihnen, mit uns. Unwahrscheinlich, unglaublich? „Und ob, das kannste glauben!“ Genau, das kann man nur glauben, das kann man aber auch wirklich glauben. Es ist kein Wunder, dass die Feierlichkeiten um dieses „unglaubliche“ Geschehen herum inzwischen viel mehr Raum einnehmen als die Christgeburt selbst. Aber wenn wir bereit sind, dahinter zu blicken, dann ist es da, das Kind, einfach ein Kind, aber aus der simplen Futterkrippe leuchtet es heraus, weil Gott auf Dauer nicht verborgen bleibt, sondern Licht und Wärme schickt, in unser Leben, in unser Herz, wenn, ja wenn wir ihn, Gott, und es, das warme, helle Licht der Liebe und der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität an uns heranlassen! So viele Aspekte, so viele Besonderheiten, und jede und jeder von uns ist gemeint, wenn die Gottes Ehre besingenden Engel der Heiligen Nacht uns Menschen zurufen: „Und Friede auf Erden den Menschen seines (Gottes) Wohlgefallens.“ Gemeint sind Sie, bist Du, sind wir, bin ich. Die Frohe Botschaft der Weihnacht!
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