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Wortbrücke zur Gemeinde am Sonntag Okuli, den 3. März 2024

Liebe Schwestern und Brüder! Es ist Passionszeit und in diesen Wochen schauen wir auf das Kreuz, folgen Jesus. Sich frei machen und nachfolgen, klingt leichter als getan. Die vielen Lesungen für diesen Sonntag sprechen von einer Entscheidung im Leben. Wer Gott ernst nimmt, muss Entscheidungen treffen für ein Leben in Liebe und Hingabe. Jesus entschied sich trotz Verrat und Angst für seinen Weg. Die Propheten in unserer Bibel werden von Gott bis aufs Äußerste gefordert, dennoch erfahren sie: Gott ist bei mir.

Elia geht sehr weit am Karmel im Kampf mit den Baalspriestern, er siegt, weil das Feuer vom Himmel kommt und sein Schlachtopfer verbrennt und tötet dann trotzdem noch 450 Baalspriester. Doch dann passiert etwas. Kurz nach seinem größten Triumph, hat er keine Kraft mehr. In Elia steigen Ängste auf. Was hatte er nur getan? Er war sich selbst fremd geworden. Er hat das Gute gewollt und das Böse getan. Man muss keinen Mord begehen um sich selbst fremd zu werden. Wenn man einfach nicht mehr weiß, wie soll ich weiterleben. Ich denke, einige von uns kennen diese Tage, an denen du nicht mehr weiter weißt, vorwärts gehst, sprichst, obwohl dir das Leben an sich zu viel ist. Und deine Angst groß wird, weil du nicht weißt, ob diese Tage so weiter gehen.

„Elia setzte sich unter einen Wacholder und bat, dass seine Seele stürbe.“ Und nun? Wie geht es weiter? Elia schläft erst einmal. Und dann kommt der Engel des Herrn und rührt ihn an! Er bringt Wasser und Brot. Er überlebt und wird aufgefordert zu laufen, einfach laufen und weitergehen. Er begegnet später Gott in einem leisen Säuseln, wohlgemerkt, nicht im Sturm oder Feuer, nein in zart umwehenden Lüften. Und hier stärkt Gott ihn und zeigt ihm seinen Weg. Gott ist bei Elia, aber erst als er kraftlos und zu Tode erschöpft war, zeigt Er sich.

Manche Entscheidungen im Leben verlangen uns viel ab, Kraft und Energie, Geld und Geduld, Tränen und manchmal auch Trennungen. Hohe Einsätze. Und rückblickend können wir erkennen, dass uns manche Erfahrungen reiche gemacht haben. Das ganze Spektrum menschlicher Möglichkeiten und Dunkelheiten kommen in den Geschichten der Passionszeit zur Sprache. Ja, es sind Erzählungen aus längst vergangenen Zeiten, doch was entdecke ich darin über mich, über andere und über Gott?

Okuli mei semper ad Dominum Ps.25,15 Stets blicken meine Augen auf den Herrn

Ihre Sybille Aumann