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Wort zur Woche am 27. Juni 2021
4. Sonntag nach Trinitatis - 27. Juni: „Siebenschläfer“

Aufwachen!

Der 27. Juni ist „Siebenschläfer-Tag“. Dies bezieht sich auf eine Legende, nach der während der Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich sieben junge Männer, weil sie Christen waren, zur Strafe eingemauert wurden. Auf wundersame Weise starben sie jedoch nicht, sondern schliefen - und wachten erst auf, als das Christentum die allgemein anerkannte Religion geworden war. Das wünschen sich viele wohl auch in der Pandemie-Zeit: einzuschlafen - und beim Aufwachen ist alle Gefahr vorbei. Und es heißt ja „wer schläft, sündigt nicht“!

Aber die Schläferin vom Chorgestühl im Magdeburger Dom soll sich offenbar entscheiden, ob sie sich dem Engel zu ihrer Linken oder dem merkwürdigen Wesen rechts zuwendet. Sie hat den Kopf zur Seite gelegt und runzelt die Stirn. „Wach auf, der (die) du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ So möchten wir ihr zurufen, wie es im Epheserbrief steht. Bei den Montagsgebeten in der Wendezeit war dieser Aufruf wichtig, und auch heute gilt es, wach zu sein.

Der Schlaf ist zwar eine Gottesgabe (den Seinen gibt der Herr den Schlaf, ist die Übersetzung aus dem Lateinischen in Psalm 127), und wir alle brauchen genug Schlaf, um unsere Aufgaben gut zu bewältigen. Aber wir müssen auch darauf achten, wem wir uns - träumend oder wach - anvertrauen. Also: aufwachen, aufstehen - und auf Jesus vertrauen! Und dann im Sinne Jesu handeln, wie uns der Wochenspruch erinnert: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Gal 6,2)

Konkret kann das z.B. heißen, dass Kinder oder Enkel Älteren helfen, mit Computer und Mobiltelefon umzugehen. Dass wir Bekannte einmal öfter anrufen, oder auch mehr Briefe schreiben. (Wie altmodisch - aber jeder freut sich über Post.) Dass wir wach sind dafür, was andere brauchen.

Und wenn jemand aufgeheitert werden muss - vielleicht ist die komische Figur neben der schlafenden Nonne gar nicht bedrohlich, sondern erzählt eine lustige Geschichte? Lachen ist zwar ansteckend, aber ganz und gar ungefährlich.

Helga Fiek
Prädikantin