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Wort zur Woche am 3. Oktober 2021
18. Stg. n. Trinitatis

Was hatte Franz von Assisi mit der deutschen Einheit zu tun?

Am kommenden Sonntag feiern wir, auch und besonders in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt, den Tag der Deutschen Einheit als Nationalfeiertag. Er erinnert vor allem auch an die friedliche Revolution vor nunmehr über dreißig Jahren, die unser Land in Frieden mit den Nachbar und in Freiheit vereinigte, aber auch an die vielen Einheitsbestrebungen der deutschen Geschichte. Der 3. Oktober ist aber auch der Gedenktag von Franziskus von Assisi, einem der großen Heiligen der Kirchengeschichte, der mit seinem Einsatz für die einfachen und auch armen Menschen in eigener, selbstgewählter Armut ein deutliches Zeichen von Menschlichkeit und Gottvertrauen setze. Dieser Mann prägte wie kaum ein anderer die spirituelle Menschlichkeit. Er war, gerade auch für uns Evangelische, glaubensprägend wie kulturprägend. Der Geist des Heiligen Franz ist eine Wurzel auch des demokratischen Miteinanders von Menschen, Völkern und Gesellschaften. So ist es eine schöne und gute Sache, dass gerade der 3. Oktober, der Feiertag um das große Erntedankfest, hieran doppelt erinnert.

Im Evangelischen Gesangbuch finden wir ein bekanntes Gebet im Geist des Franz von Assisi. Es soll daher gerade in dieser Wortbrücke bewusst zitiert werden:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Stephen Gerhard Stehli
Domgemeindekirchenratsvorsitzender