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Wort zur Woche
Drittletzter Sonntag nach Trinitatis: Beginn der Friedensdekade

Selig sind, die Frieden stiften

Am Sonntag beginnt die Friedensdekade - 10 Tage bis zum Buß- und Bettag. Die Idee kam aus den Niederlanden und wurde 1980 gleichzeitig und ökumenisch in West- und Ostdeutschland aufgegriffen. Das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ erreichte 1981 über die DDR durch die Aufnäher große Wirkung. Eine in mehrfacher Hinsicht kreative Idee: der Bezug auf das Bibelwort der Propheten Micha und Jesaja und auf die Skulptur, die als Geschenk der Sowjetunion an die UNO in New York steht (und auch in Büchern zur Jugendweihe abgebildet war). Und dann der Druck als „Lesezeichen“ auf Vliesstoff, für den es keine staatliche Druckgenehmigung brauchte. Ausgeschnitten und auf die Jacke genäht, war es ein starkes Bekenntnis und wurde von der Staatsführung als subversiv angesehen. Damit die Jacke keine Löcher bekam, wenn ganz strenge Genossen den Aufnäher abrissen, wurde er nur leicht angenäht. Jugendliche in Bayern traf es weniger hart: der Anstecker „Frieden schaffen ohne Waffen“ führte nur zum Ausschluss vom Unterricht.

Das Bekenntnis zum Frieden als Ziel ist das eine - wer würde da nicht zustimmen? Die Ablehnung von Waffen geht schon etwas weiter. Die Menge an Waffen (legalen wie illegalen) in privatem Besitz steigt auch in unserem Land. Und der Export von Kriegsgerät ist ein einträgliches Geschäft. Wie steht es da mit der „Reichweite Frieden“, dem Leitwort der Friedensdekade 2021?

„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Der Wochenspruch fordert uns auf, für das friedliche Miteinander aktiv zu werden. Das beginnt mit dem direkten Umfeld, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Kollegenkreis, beim Einkaufen, in der Straßenbahn - überall können wir Friedensstifter sein, wenn wir unsere Worte nicht als Waffen, sondern zu Verständnis und Versöhnung gebrauchen.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete, friedensreiche Woche!

Helga Fiek, Prädikantin