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Wortbrücke zum Christfest 2021 - DOM ZU MAGDEBURG
Weihnachten.
Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus muss gebührend gefeiert werden.
Denn: Gott kam aus seinem Licht in unser Zwielicht, aus seinem Reichtum kam er in unsere Armut, aus seiner Herrlichkeit
in unsere Schwachheit, aus seinem Frieden in unsere von Streit und Gier geschundene Welt.
Diese Botschaft, die wir so gerne zum Anlass besinnlicher Feiern nehmen, ist alles andere als besinnlich: sie stellt
eigentlich eine Herausforderung, vielleicht sogar eine Zumutung dar, die unsere landläufigen Vorstellungen, ja
vielleicht ein ganzes Leben umkrempeln soll.
Ein verletzliches Kind in einem ärmlichen Stall, dieses so menschliche Gottesbild ist ein wertvoller Schatz des
christlichen Glaubens. Die Menschwerdung ermöglicht eine persönliche Beziehung zu Gott. Nicht ein Abstraktum,
kein fernes Schweigen, sondern ein Gott, der mitlebt und mitleidet, regiert seit seiner Ankunft vor 2000 Jahren diese Welt.
Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. „Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern
ein Geschenk, das ewig bleibt“. (M. Luther)
Begonnen hat diese (Weihnachts-)Geschichte als ein nichtperfektes, unfertiges, unsicheres Geschehen. Gott als ein Kind
heißt auch: Es wird noch geschehen, die Rettungsgeschichte hat gerade erst begonnen, Gott kommt und sucht seinen
Weg in dieser Welt.
Die Menschlichkeit Gottes zeigt sich in der kindlichen Zerbrechlichkeit und Gefährdung und wird so zu einem Kennzeichen
der Christenheit. Gott wird Mensch: „Er liegt dort elend nackt und bloß in einem Krippelein“ (Lied: „Lobt Gott, ihr
Christen, alle gleich...“). Gott hat sich als menschliches Kind in die Krippe gelegt. Er wohnt unter uns. Auch in Magdeburg.
Er wohnt in unserer Armut, in unserer Zerbrechlichkeit und unserer Schwachheit. „Lass dir meine Zuneigung genug sein.
Gerade in den Schwachen lebt meine volle Kraft.“ (Die Bibel, 2. Kor. 12,9)
„Jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte,
Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.“ (Die Bibel, Epheser 5,8-9)
Ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Thomas Lösche, Religionspädagoge
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