Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    



 

Wort zur Woche - 3. Sonntag nach Epiphanias

Sprich nur ein Wort

Matthäus 8, Vers 8: „Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“

Ein Hauptmann, der gewöhnlich im Rahmen von Befehlsstrukturen agiert, bittet Jesus um nur ein Wort. Er steht der Krankheit seines Knechtes hilflos gegenüber. Er spürt deutlich seine Grenze. Ein Mächtiger spürt seine Ohnmacht. Brisant: Dieser Hauptmann ist ein Ungläubiger in den Augen der Juden, dazu noch ein Militär der Besatzungsmacht.

Trotz allem: Der Hauptmann wendet sich an Jesus. Dieses Urvertrauen auf Gottes Hilfe ist beispielgebend. Selbst Jesus ist erstaunt, hat er doch einen solchen Glauben im Volk Israel nicht gefunden. Man könnte sagen: Ein Ungläubiger wird zum Vorbild für die Gläubigen.

Meist sind wir „Hans Dampf in allen Gassen“, möchten gern alle möglichen Dinge bewegen: Wir möchten, dass unsere Kinder Schule und Studium bestens abschließen. Wir möchten bei der Arbeit erfolgreich und einflussreich sein. Wir möchten, dass wir immer gesund und vital bleiben. Wir möchten, dass in der Familie und im Freundeskreis alle gesund sind. Wir sind ständig bemüht, um so viele Dinge. Das ist menschlich und sehr verständlich. Leider enden unsere Sisyphus-Anstrengungen gelegentlich auch im Burnout.

Eine Tatsache ist aber auch: Nur aus eigener Kraft können wir das alles nicht schaffen - so sehr wir uns auch bemühen. Wenn wir das erkennen, können wir verzweifeln.

Wenn ich meine eigenen Grenzen in Demut erkenne, habe auch ich eine gute Chance, diesen unerschütterlichen Glauben des Hauptmanns zu entwickeln. Wenn ich fest daran glaube (selbst, wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten), dass der gütige Gott sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. Ja, ich kann und darf mich auf den Weg machen, zu Jesus kommen, Ihm alles sagen, Ihm alles anvertrauen und alle Hoffnung auf Ihn setzen. Manchmal reicht nur ein Wort. Dann kann Glauben auch Berger versetzen.

Thomas Lösche, Religionspädagoge