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Wortbrücke zum 13. November 2022
FriedensDekade - ZUSAMMEN:HALT
Im vergangenen Jahr wurde ZUSAMMEN:HALT als Motto für die FriedensDekade 2022 ausgesucht. Es war wohl
eine Reaktion darauf, dass wegen der Pandemie so viele Möglichkeiten für Begegnungen und gemeinsame
Aktionen eingeschränkt werden mussten - und dass die unterschiedlichen Reaktionen darauf in der Gesellschaft
(auch in der Kirche) zu Rissen und Spaltungen geführt hatten.
Dass sich nach dem Angriff auf die Ukraine nun noch ganz andere Risse aufgetan haben, war da noch nicht abzusehen.
Im Lied zur diesjährigen FriedensDekade heißt es
Soll'n Krieg und Kampf ein Zweck sein und Antwort auf Gewalt,
sprecht laut an allen Orten zusammen: Halt!
Das ist nun erschreckend aktuell geworden. Was ist ganz konkret die richtige Antwort auf Gewalt? Dem angegriffenen
Volk bei der Selbstverteidigung zu helfen - auch mit Waffen, die immer Tod und Zerstörung bringen? Oder ihnen
um des Friedens willen und um weitere Zerstörung zu verhindern zum Verzicht auf verlorene Gebiete zu raten -
und damit den Angreifer zu ermutigen? Es ist ein Dilemma, ohne eindeutig richtige oder falsche Entscheidungen. Und
welches zusammen gesprochene „Halt!“ könnte Herrn Putin stoppen? Wie kann es nach dem Krieg weitergehen? Wie
bewahren wir den Zusammenhalt bei uns und in Europa?
Am Barlach-Mahnmal im Dom hängen aus Papier gefaltete Kraniche. Sie erinnern an die am Ende des Zweiten
Weltkriegs 1945 auf Japan abgeworfenen Atombomben mit ihren fürchterlichen Folgen. Das Mädchen Sadako
erkrankte wie viele andere deshalb an Leukämie. Sie hörte, dass nach einer japanischen Legende die Götter
dem Menschen einen Wunsch erfüllen würden, der tausend Kraniche falte. Sadako starb 1955, nicht einmal 13 Jahre
alt. Aber das Kraniche-Falten hatte ihr Kraft und Halt gegeben in ihren letzten Lebensmonaten. Und es hat ihre Freundinnen
und Freunde motiviert in ganz Japan Geld zu sammeln, um ein mahnendes Denkmal für Sadako und alle anderen Kinder zu
errichten, die an den Folgen des Atombombenabwurfs gestorben sind.
In der Ablehnung von Atomwaffen gibt es weltweit großen Zusammenhalt. Möge es uns in Europa und in Deutschland
gelingen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Willen zum Frieden zu bewahren.
In Gott sind wir verbunden in dieser kalten Welt,
Gott stärke, was uns Menschen zusammenhält.
In Jesu Namen. Amen.
Prädikantin Helga Fiek
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