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Schlussstein im Gewölbe
des Hohen Chores,
segnender Christus
mit der Taube des Hl. Geistes


 

Wortbrücke in die Domgemeinde - 28. August 2022

Am Sonntag ist Johann Wolfgang Goethes Geburtstag. Deshalb heute ein „Goethe- Text“. Er ist aber nicht von ihm, dem Geheimrat, sondern von ihr - seiner Mutter. Von ihr ist nicht so viel bekannt, aber immerhin hat sie ihn geboren.

Catharina Elisabeth Goethe (1731-1808). Von ihr stammt das „Rezept für ein Jahr“. Es enthält die Geheimzutaten, um ein ausgeglichenes Leben zu führen. Oh, seliges 18. Jahrhundert!

Man nehme zwölf Monate
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst
und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht.

Es wird jeder Tag einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.

Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten
und serviere es täglich mit Heiterkeit
und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee.

Und der Schlussstein, der Glaube an Gott, der macht mein Herz froh und mein Angesicht fröhlich.

Domprediger Jörg Uhle-Wettler