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Der Blick vom Domturm nach Nordost -
Ausblick zu meiner Entsendungspfarrstelle.
Danke für die wertvollen
zwei Jahre,
die ich mit Ihnen in der Domgemeinde
erleben konnte!


 

Wortbrücke zum Sonntag Lætare, 27. März 2022

Der Anfang ist am schwersten. Rückwärts am Abgrund stehen, sich ins Seil legen, testen: Trägt es mich? Und dann den ersten Schritt wagen, über den Mauervorsprung hinweg; mit den Fußsohlen Halt suchen an der senkrechten Wand. Schritt für Schritt abwärts.

Bei der diesjährigen Konfi-Freizeit konnten die Domkonfis sich an einer 20 Meter hohen Schlosswand abseilen. Spätestens auf der Mitte der Strecke halten viele inne: Jetzt haben sie ein Gefühl für die Wand, für das Seil, jetzt richten sie sich etwas auf und schauen ins Land. Über die Felder, Wälder, übers Dorf, die Mutigen auch hinunter auf den Boden, wo sie schon erwartet werden. „Wie viel hab ich schon geschafft?“

Der Sonntag Lætare markiert die Mitte der Fastenzeit. Er ist ein Freudensonntag, ein kleines Osterfest inmitten der Passionszeit. Er fordert auf: Halte Ausschau nach dem, was kommt!

Ich kann zurückschauen auf den Weg, der schon hinter mir liegt. Welche Schritte bin ich gegangen? Welche Themen beschäftigen mich? Welche Personen liegen mir gerade besonders am Herzen? Manches liegt nicht nur bei mir. Der Krieg in der Ukraine hat sich in vielen Köpfen seine Position erkämpft.

Jetzt, auf halbem Weg in der Passionszeit, spricht Gott mir zu: In aller Freude, in aller Bedrängnis bin ich da. Ich will dich halten. Aus Trauer und Angst kann Trost erwachsen. Du kannst den Grund unter deinen Füßen spüren. Du kannst den Blick heben. Und sehen: Ostern steht am Horizont.

Lætare - freue dich!

Ihre Henrike Kant, Vikarin in der Domgemeinde