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Wortbrücke zum 26. Juni 2022

Natur

Wenn man der Bauernregel glaubt, dann ist die Woche, die mit diesem Sonntag beginnt, ganz entscheidend für das Wetter der kommenden Zeit. Denn am Montag, dem 27. Juni, ist der Siebenschläfertag. Und so, wie das Wetter an diesem Tag ist, so bleibt es sieben Wochen lang (sagt die Bauernregel).
Siebenschläfer bezieht sich auf eine Legende, nach der während der Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich sieben junge Männer als Christen zur Strafe eingemauert wurden. Auf wundersame Weise starben sie jedoch nicht, sondern schliefen. Sie wachten wieder auf, als das Christentum nicht nur nicht mehr verboten, sondern die allgemein anerkannte Religion geworden war. Wegen ihrer Standhaftigkeit in der Verfolgung und wegen ihres Zeugnisses für den Glauben, als sie wieder auferweckt worden waren, gelten die sieben Schläfer als vorbildhaft, als Heilige.
Unsere Vorfahren kannten den Heiligenkalender besser als den Datums-Kalender, an den wir uns gewöhnt haben. Sie stellten durch Beobachtung der Natur manche Regelmäßigkeiten fest und verbanden dies mit den Namen der Tages-Heiligen. So wird traditionell nach dem Johannistag am 24. Juni kein Spargel mehr gestochen. Das hat mit dem Täufer Johannes nichts zu tun. Aber die Bauern wissen, dass die Pflanzen genug Zeit brauchen, um sich für die nächste Ernte zu erholen. Und so, wie das Wetter Ende Juni, Anfang Juli ist, so bleibt es erfahrungsgemäß eben oft noch für einige Wochen länger.
Wir heutigen Menschen leben nicht nur nach dem Kalender, sondern sogar nach der Uhr und lassen uns von Terminen hetzen. Immer schneller, höher, weiter - wie im Sport. Aber auch wir brauchen Zeit, um uns zu erholen. Diese Zeit und gute Erholung wünsche ich Ihnen. Und viel Freude an der Natur, Gottes Schöpfung.

Gabriele Humbert