Wortbrücke zur Gemeinde am 1.Advent 2022

„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sach 9,9 a)

Liebe Schwestern und Brüder,

es ist Advent, die Zeit der inneren Vorbereitung auf diesen besonderen König. Er ist mächtig, aber nicht zu fürchten. Er ist ein Herrscher, aber einer der Recht und Frieden bringt. Er sucht Einlass in Dir, in mir, in uns. Wer auf ihn wartet, hofft auf Frieden und eine gerechtere Welt. Ihn zu begrüßen heißt, die Herzen weit aufzumachen für Gott und die Menschen.

Das Ende des Kirchenjahres nimmt mich ziemlich mit. Zu viel vom Schweren in letzter Zeit. Und der letzte Sonntag wieder besonders schmerzhaft. Ich erinnere mich, dass auch ich sterben muss. Die Erinnerung an die, die schon gegangen sind, so schmerzhaft. Bedrückend. Und sehe ich auf den Zustand unserer Welt, dieses Hauen und Stechen, diese Unversöhnlichkeit und das Unverständnis. Die Armut in der Welt und der grenzenlose Reichtum an wenigen Stellen auf Kosten der Schwächeren. Unser wundervoller Planet wehrt sich, weil wir Menschen ihn einfach sinnlos zerstören. Wann? Wann hört das denn endlich auf? Wie lange noch? Wieviel schlimmer noch? Wann kommst Du endlich wieder, Jesus?

Es ist Advent, Zeit in sich zu gehen und zu erinnern. Jesus, Du kamst so klein beim ersten Mal in die Welt. Wurdest so sehnlichst erwartet von uns Menschen. Du hast so Viele geheilt, so viel gepredigt und die Menschen verwandelt, bis heute. Du bist in alle Tiefen und Höhen unseres menschlichen Daseins eingedrungen und fühlst mit uns. Kennst unseren Schmerz und unsere Freude. Kennst unsere Ängste in der Einsamkeit und auch dann, wenn wir das Gefühl haben, Gott nicht zu spüren. Du vermagst es, uns zu erinnern, was Gott von uns erwartet. Unsere Aufbrechen und Tun, aber auch unser Scheitern durchlebst du mit uns. Komm! Ich bitte Dich komm! Wir sind hier und erwarten Dich! Und so ist Advent geworden, lasst uns alles vorbereiten. Er kommt und klopft auch bei Dir. Er tritt wieder und wieder bei Dir ein. Er wird Abendmahl mit uns halten und mitten unter uns sein.

Ihre Sybille Aumann