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Wortbrücke in die Domgemeinde zu ROGATE »Betet!« - 22. Mai 2022

Wenn Gebete aufleuchten, wo man sie nicht vermutet

Unsere Kirchen haben die Aufgabe, Sorgen, Ängste, Befürchtungen und Hoffnungen in Gebete zu kleiden, denn sie werden gehört.
Gebete verändern alleine nicht die Welt, aber sie verändern Menschen, die dann die Welt verändern können.
Wir spüren an diesem Sonntag im Festgottesdienst zu den Domfestspielen Gebeten in der Bibel und Literatur nach, die uns Menschen sprachfähig bleiben lassen.
Landesbischof Friedrich Kramer widmet sich dem Wochenpsalm und seiner liebsten Bitte aus dem „Vater unser“. Ich lasse das Gebet des Jabez aus den Chronikbüchern aufleuchten, und bringe ein Gebet von Antoine de Saint-Exupéry mit, dem Vater des Kleinen Prinzen. Orgel und Dombläser unterstützen den Gesang. Denn wer singt, betet bekanntlich doppelt.

Vor grauen Jahren war eine Studierendengruppe mit ihrem Professor für ein Wochenende unterwegs. Professor Not hatte drei dicke Bücher über das Gebet geschrieben. Not lehrt bekanntlich beten. Sie waren in Doppelzimmern untergebracht.
Nun dachte der junge Theologiestudent, der mit dem Professor das Zimmer teilen sollte, mal sehen, was DER am Abend betet, da er doch so kluge Bücher geschrieben hat. Der Professor kam spät ins Zimmer, der Student tat, als ob er schliefe.
Der Professor setzte sich auf die Bettkante und sprach halblaut:
„Mit uns bleibt es beim Alten.“
Dann schlief er sofort ein.

Weniger Worte sind manchmal mehr. Gott segne Ihre Gebete!

Ihr Domprediger Jörg Uhle-Wettler