Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    



 

Wortbrücke in die Domgemeinde am 24. Juli 2022

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, beginnt das bekannte Kirchenlied von Paul Gerhard. Freude suchen, Freude finden hat viele Formen – mein Herz tastet sich mit allen Sinnen durch die sommerliche Welt. Der Sommerduft hat es mir in diesen Tagen besonders angetan. Die Rosen blühen und der Lavendel legt noch einmal so richtig los – ich kann mich gar nicht satt riechen. Mich fasziniert, dass Herz und Nase so eng verbunden sind.

Betörend schöner Duft geht direkt ins Herz und macht die Seele froh. Und wenn sich zwei nicht riechen können, ist das verhängnisvoll. Der erste Eindruck steht und fällt oft mit dem Geruchssinn. Noch bevor ein frisch geschlüpftes Menschenkind richtig gucken kann, hangelt es sich riechend durch die Welt zur Mutterbrust. Unsere Nase kann Millionen von Gerüchen unterscheiden.

Was hat sich der Schöpfer nur dabei gedacht?! Bei unseren jüdischen Geschwistern ist es üblich, Gott zu danken, wenn mir etwas Angenehmes in die Nase steigt, etwa so: „Baruch atah Adonaj, Eloheinu, Melech haOlam … Gelobt seist du Herr, unser Gott, König der Welt, der du duftende Pflanzen erschaffst.“ Amen, so sei es.

Und Ihnen duftende Pflanzen an Ihren Wegen. Um den Magdeburger Dom herum gibt es davon ja Myriaden.

Landesbischof Friedrich Kramer